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Letztes Update: 01.10.2023

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16-jähriger von Güterzug mitgeschleift - linker Arm abgerissen

Hallo! Mein Name ist Hollii aka Holger Roth, geboren wurde ich 1975 im Jung-Stilling-Krankenhaus in Siegen. Da mein Vater Ottmar-Siegfried-Waldemar und meine Mutter Elisabeth-Anna erst 151 Tage nach meiner Geburt heirateten, steht in meiner Geburtsurkunde Holger Lück als Geburtsname. Aufgewachsen bin ich in Betzdorf/Sieg und Betzdorf/Sieg-Bruche (Heimat meiner Mutter). Aber auch in Feudingen (Heimat meines Vaters) fühle ich mich zu Hause. 1995 bin ich spontan nach Köln gezogen.

1991 hab ich mir bei einem Verkehrsunfall den linken Arm so schwer verletzt (quasi amputiert), dass er nicht wieder replantiert werden konnte! Da ich immer wieder gefragt wurde und werde, wie das genau passiert ist, habe ich diese Geschichte hier aufgeschrieben.... Jedenfalls das was ich weiß!

Wegen Phantomschmerzen im nicht vorhandenen linken Arm nutze ich momentan Methadon in Tablettenform als Schmerzmittel.

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Du kannst mir gern etwas überweisen oder persönlich übergeben.
E-Mail an email@hollii.com.

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Hollii sitzt auf dem Geländer eines Schiffs auf der Biggesee 2010 Röntgenbilder vom 25.10.1991
Linkes Foto von 2010, entstanden auf der Biggesee.
Röntgenbilder by: DRK-Krankenhaus Kirchen, 25.10.1991, 20:51 Uhr und 20:58 Uhr

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Mofa vs. Güterzug (2 Dieselloks + 8 Waggons beladen mit Stahl)
In einer der Koppelstangen dieser Doppellok der Westerwaldbahn GmbH hat sich mein linker Arm verfangen, als ich mit dem Mofa direkt vors Gleisbett stürzte - unterhalb der 2. Lok. An dem Abend hingen noch 8 Waggons (beladen mit Stahlschrott) hinten dran. Der Güterzug war auf dem Weg nach Steinebach-Bindweide und überquerte den unbeschrankten Bahnübergang Waldstraße in Scheuerfeld/Sieg mit etwa 20 km/h. Damals befuhr die Westerwaldbahn diese Strecke 3x täglich. Ich hab den letzten kurz nach 20:00 Uhr erwischt!

Diesellok/Rangierlok V26 von Jung-Jungenthal Kirchen Baujahr 1957
(Arnold Jung Lokomotivfabrik 57518 Kirchen/Sieg)
Doppellok der Westerwaldbahn
Doppellok der Westerwaldbahn

Ich hab auch ein Video der Dieselloks so wie des Bahnübergangs gefunden - vom Sommer 1991 - also einige Monate vor meinem Unfall. Bei 07:47 komme ich 5 Monate nach diesem Film mit dem Mofa von links. Sogar Lokführer Heinz ist zu sehen, der das Licht von meinem Mofa im Augenwinkel sah und den Zug auf Verdacht stoppte, obwohl er nicht wusste, dass tatsächlich ein Unfall passiert war. Danke Heinz! Ohne Dich wäre ich wahrscheinlich tot!

hollii.com/unfall/westerwaldbahn.mp4
(Bahnübergang Waldstraße bei 01:05 min) Quelle: efbe-Video

25. Oktober 1991 gegen 20:05 Uhr
Ich befuhr mit dem Mofa meines Patenonkels (R.I.P.!!) die stark abschüssige Waldstraße in Scheuerfeld und bin bei meiner Fahrt bergab unter einen Güterzug der Westerwaldbahn gestürzt und mit dem linken Arm in der Koppelstange hängend (die Stange die den Schwung auf die Räder bringt) mehrere Meter mitgerissen worden. Es ist auch heute noch ein unbeschrankter Bahnübergang. Dabei wurde mir der linke Arm, bis auf etwa 5 cm, abgerissen/abgebrochen (die Haut ist bis auf die Brust eingerissen). Der Lokführer bemerkte dies glücklicherweise und konnte den Zug nach einigen Metern stoppen. Da die Verletzung so schwerwiegend war und die Ärzte im Kirchener Elisabeth Krankenhaus mit der Situation überfordert, hat man mich mit dem Rettungswagen nach Bochum ins Bergmannsheil gebracht (ca. 120 km), wo der Arm dann schließlich in einer ca. 6 Stunden dauernden Operation von Mikrochirurgen amputiert wurde. 2 Wochen nach der Amputation wurde bei mir eine Hauttransplantation durchgeführt. Haut wurde vom rechten Oberschenkel entnommen und auf die linke Schulter aufgebracht. Nach 4 Wochen wurde ich auf eigenen Wunsch aus der Klinik entlassen.

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Woran ich mich erinnere und was mir berichtet wurde...
Ich war an diesem Abend auf dem Geburtstag meines Onkels in der Kampstraße in Betzdorf-Bruche. Von da aus bin ich dann mit dem Mofa aufgebrochen, um zu Freunden und Klassenkameraden nach Scheuerfeld zu fahren. Dort wollten wir uns mit mehreren Leuten treffen. Wie ich auch erst sehr viel später erfahren habe, waren noch einige Freunde und Bekannte von damals mit dem Mofa hinter mir. Ich bin also nicht direkt von meinem Onkel aus verunglückt, sondern bin noch mal am Ende der Straße Am Rundstück in Scheuerfeld gewesen. Von da aus ging es dann, um kurz nach 20 Uhr, Richtung Ortsmitte. Bin wohl vorne weggefahren und links in die Straße Am Dallen eingebogen. Die ist nur etwa 150 Meter lang und schon gehts rechts die Waldstraße runter. Bis zum unbeschrankten Bahnübergang sind es dann nur noch ungefähr 200 Meter. Ich habe den Zug wohl gesehen und eine Vollbremsung versucht. Dabei muss ich wohl seitlich mit dem Mofa gekippt und knapp vor das Gleisbett gestürzt sein. Mit dem linken Arm bin ich dann in die Koppelstange gekommen. Der Zug befuhr den unbeschrankten Bahnübergang mit ca. 20 km/h. Etwa 15 Meter wurde ich, mit dem Arm in der Koppelstange hängend, mitgeschleift. Wie gut, dass der Lokführer das Licht von meinem Mofa im Augenwinkel sah. Sonst hätte er den Zug bestimmt nicht gestoppt. Als die anderen am Bahnübergang ankamen, lag ich schon da. Dass ich nicht alleine unterwegs war, wusste ich viele Jahre gar nicht.

Ja, ich hatte wohl Kopfhörer auf. Ob der Walkman mit Kassette aber auch eingeschaltet war, konnte nicht festgestellt werden. Und Bier hatte ich auch 2 oder 3 getrunken, es wurde aber kein Alkoholtest gemacht.

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Weiß wie ne Wand
Ich kann mich noch relativ gut daran erinnern, dass ich, wohl weinend, unterhalb des Ausstiegs der 2. Lok stand und meine rechte Hand auf die linke Schulter presste. Zum Lokführer muss ich wohl immer wieder gerufen haben: “Mein Arm, mein Arm!” In diesem Moment kletterte der Lokführer aus seiner Lok und kam zu mir. Dann reißt meine Erinnerung ab. Das nächste was ich noch weiß, wie ich im Rettungswagen auf der Krankentrage lag, rausschaute und so einige fremde Leute, Freunde und Bekannte, hab davor stehen sehen. Dann erinnere ich mich nur kurz an die lange Fahrt (ca. 120 km) im Rettungswagen nach Bochum. Es war eine sehr unruhige Fahrt. Das war's dann auch mit der Erinnerung an den Unfall. Mehr weiß ich leider nicht. Das Nächste an das ich mich erinnere, wie ich im Krankenhaus Bergmannsheil in Bochum am nächsten Tag, Samstag, den 26.10.1991 gegen 09:00 Uhr, aufgewacht bin.
Ich wollte natürlich sofort wissen, was los ist. Die anwesende Krankenschwester wollte mir das aber nicht sagen. Sie hat einen Arzt herbeigeholt. Der teilte mir dann mit, dass ich einen schweren Unfall gehabt habe und man mir den linken Arm amputieren musste. Ich griff direkt nach links zum Arm, aber da war nichts. Ein Schauer zuckte durch mich hindurch! Meine Hand wanderte langsam nach oben. Dann fühlte ich einen Verband und dann: es fühlt sich an wie eine Kugel, eingepackt in einen dicken Verband. Dann muss ich wohl weggetreten sein - auf der Intensivstation... Die ersten Tage habe ich nur im Liegen verbracht. Denn ich hatte sehr viel Blut verloren und war weiß wie eine Wand. Die erste Woche war am schwersten. Ab der 2. Woche war ich dann endlich wieder gut gelaunt und saß (leider) ganz schnell wieder im Raucherraum. Als ich nach 2 Wochen übers Wochenende nach Hause durfte, bin ich doch tatsächlich mit der 80ziger von meinem Kumpel durch den Wald gefahren. Der meinte zu mir: “Probier es einfach mal!” und es hat ohne Probleme geklappt - einarmig. Und dann begegnete ich meinen Eltern im Wald!! Das gab Ärger! Ja, ich habe ohne Kupplung geschaltet. Am nächsten Tag, früh morgens, wurde dann die Hauttransplantation bei mir durchgeführt.

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Blutspender
Vielen Dank auch an die beiden, mir unbekannten, Blutspender aus Bochum, die am 26.10.1991 gegen 00:45 Uhr spontan und unkompliziert je einen halben Liter Blut gespendet haben!

Die beiden haben mir das Leben gerettet! DANKE!!!

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Vorahnung
Einige Wochen vor meinem Unfall ereigneten sich in Betzdorf-Bruche bereits 2 Unfälle im Freundes- und Bekanntenkreis. Der eine gegenüber der Christopherus-Grundschule Ecke Lärchenweg (Michael fuhr ohne Prüfbescheinigung mit einem fremden Mofa vom Schulhof auf die Straße und Sven Bornhüther knallte mit seiner blau-weißen Suzuki RG 80 in den rein und starb an einem Blutgerinnsel (R.I.P.)) und der andere am anderen Ende des Lärchenwegs Ecke Scheuerfelder Straße (Maik knallte mit Volker's rot-weißer Suzuki RG 80 in ein Taxi). Ich weiß nicht, wo die Vorahnung herkam, aber exakt 7 Tage vor meinem Unfall unterhielt ich mich mit Maik und meinte zu ihm: "Ich bin bestimmt der nächste!" Und so kam es...

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Meine Seele hat immer noch Fragen!
31 Jahre ist mein Unfall in Scheuerfeld in der Waldstraße jetzt her. Aber meine Seele beschäftigt sich immer noch mit dem Abend des 25. Oktober 1991. Das, was ich weiß, steht bereits ausführlich hier in meinem Unfallbericht. Nur was vor dem Unfall passierte ist bei mir fast komplett unscharf / undeutlich gespeichert oder fehlt ganz. Was genau geschah die letzten Stunden vorher - von ca. 14:00 Uhr bis etwa 20:00 Uhr? Der Unfall war um 20:05 Uhr. Nachmittags erinnere ich mich daran, dass ich unter anderem kurz in Dauersberg war, an der Grillhütte in Bruche, bei Maik in Scheuerfeld. Wer hat sonst noch Erinnerungen an mich an diesem Tag? Abends dann erinnere mich gerade so noch an die Fahrt zum Am Rundstück 33 in Scheuerfeld vor das Haus von Christian. Ich kam mit meinem Mofa angefahren, war vorher bei meinem Onkel im Betzdorfer Unterdorf auf dem Geburtstag und war kurz zu Hause, mit dem Hund meiner Eltern Gassi gehen. Als ich am Rundstück ankam, standen da schon viele mit ihren Mopeds und Autos. Warum war da ein Treffen? Und wo wollten wir von da aus hin? Mir wurde was von Zigaretten holen berichtet, weswegen ich wohl alleine losgefahren bin? Oder waren noch andere mit mir unterwegs? Die Familie, die an der Unfallstelle wohnte, war angeblich Ersthelfer zusammen mit den Lokführern. Aber was ist, mit den vielen anderen, die um die Unfallstelle herum wohnten und mit am Rundstück waren an dem Abend? Thorsten, Marco, Christian, etc.. Und die vielen anderen, die mit Am Rundstück 33 waren: Frank, Kapelli, Pitti, Lölle, Mareike, Nadine, Ossi, Maik, Kokser, Ferrari. etc Ihr kanntet den Zug doch auswendig? Auch die Warntöne. Und ihr habt den doch bestimmt pfeifen gehört, oder? Denn da gibts ja mehrere Übergänge, an denen getrötet wird. Vor der Waldstraße muss der Lokführer schon 5x den Warnpfiff ausgelöst haben. Hat mich beim Wegfahren denn keiner gewarnt? Weil man ja garantiert über einen der Bahnübergänge fahren muss, um von da wegzukommen. Ich hatte mit dem Güterzug vorher keine Berührungspunkte. Hab den auch nur wenige male gesehen, wie er durch Scheuerfeld fährt. Ich wusste weder, wie oft der fährt, noch wann. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass ich an diesem Abend dort angegriffen wurde und deswegen als erster von da weg fuhr und mich die anderen verfolgt haben. Wie gesagt, die Erinnerungen sind nicht klar und deutlich.... Oder gab es einen anderen Vorfall, Tage oder Wochen vorher? Denn Am Rundstück fand dieses Treffen, soweit mir bekannt, das allererste Mal am 25.10.91 statt! Sonst waren unsere Treffpunkte die Grillhütte in Bruche, die Kirche in Scheuerfeld, der Busbahnhof in Betzdorf und ganz selten der Überlandstrommast in Dauersberg. Da konnte viele mit ihren tiefergelegten Autos aber nicht hinfahren. Komisch ist auch, dass es wohl keine direkten Unfallzeugen gab, obwohl ja angeblich einige hinter mir waren. Was passierte in den ca 10 Minuten bis der Rettungswagen und Notarzt eintrafen? Ich kann mich daran erinnern, als ich in den Rettungswagen geschoben wurde, dass dabei bestimmt 10-15 oder mehr, die vorher am Rundstück waren, zugeschaut haben. Warum sind die nicht als Zeugen aufgeführt? Laut Polizeibericht und den beiden eingetragenen Zeugen (die Lokführer) war sonst niemand an der Unfallstelle. Das kann doch nicht sein, wo so viele Am Rundstück waren und von da wegfuhren. Und hat jemand meinen Unfall gesehen? Also tatsächlich gesehen? ??

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Wo ist der Unfall passiert
In der Waldstraße in 57518 Scheuerfeld.
Hier mal 3 Screenshots von Google Maps. Der 1. ist die Kartenansicht, der 2. die Satellitenansicht und der 3. ist einfach nur eine Darstellung, wo Scheuerfeld liegt. Nämlich ca. 65 km östlich von Köln.

die Waldstraße in 57584 Scheuerfeld @ Google Maps
die Waldstraße in 57584 Scheuerfeld @ Google Maps - fotografiert
57584 Scheuerfeld ca. 65 km von Köln @ Google Maps
Quelle der 3 Screenshhots: Google Maps

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Alle Dokumente und Bilder befinden sich in folgendem Ordner:
www.hollii.com/unfall/
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Hier die Texte

Zeitungsanzeige: Rhein-Zeitung
am 25. Oktober 1991

16-jähriger vom Zug erfasst und mehrere Meter mitgeschleift
Scheuerfeld. Schwerste Verletzungen erlitt ein 16-jähriger Mofa-Fahrer, der von einem Zug der Westerwaldbahn erfasst wurde und mehrere Meter mitgeschleift wurde. Der 16jährige war die stark abschüssige Waldstraße hinuntergefahren und konnte an dem unbeschrankten Bahnübergang nicht mehr rechtzeitig bremsen. Er Stürzte auf die Gleisen wurde vom Zug erfasst, der erst nach mehreren Metern zum Stehen kam. Der Junge wurde zunächst nach Kirchen ins Elisabeth-Krankenhaus (Anmerkung: Heute DRK-Krankenhaus) transportiert, von dort musste er in die Klinik nach Bochum (Anmerkung: Bergmannsheil) gebracht werden. (Anmerkung: 160 km mit dem Krankenwagen über die Autobahn)

Zeitungsanzeige: Siegener Zeitung
am 25.10.1991

SCHEUERFELD. Lebensgefährlich verletzt wurde ein 16-jähriger Mofa-Fahrer bei einem Unfall am Freitagabend kurz nach 20 Uhr am Bahnübergang Waldstraße. Der Mofa-Fahrer hatte die stark abschüssige waldstraße in Richtung Ortsmitte befahren und war am unbeschrankten Bahnübergang mit einem Zug der Westerwaldbahn zusammengestoßen. Der 16jährige stürzte auf den Gleiskörper und wurde einige Meter von dem Zug mitgeschleift. Der Junge erlitt schwerste Verletzungen. Er wurde zunächst ins Elisabeth-Krankenhaus Kirchen (Anmerkung: Heute DRK-Krankenhaus) gebracht und später in eine Bochumer Spezialklinik (Anmerkung: Bergmannsheil) verlegt. (Anmerkung: 160 km mit dem Krankenwagen über die Autobahn)

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Unfallbericht Bergmannsheil Bochum
am 26. Oktober 1991

Diagnose: Schultergelenksnahe Oberarmamputation links - Herr Roth war als Mofa-Fahrer in einen Verkehrsunfall verwickelt. Dabei zog er sich eine nahezu komplette Amputation des li. Oberarms schultergelenksnah zu. Herr Roth war per Rettungswagen hier eingetroffen. Das Amputat zeigte eine massive Kontusionierung der gesamten Oberarmmuskulatur sowie der Haut einschließlich der Schulterkappenhaut. Die Ateria Brachialis war langstreckig aufgerissen. Der Plexus Axillaris war komplett durchtrennt. Nach notwendigem Debridement ergab sich keine Möglichkeit mehr eines Erhaltungsversuchs. Wir haben einen Oberarmstumpf belassen. Am 11.11.1991 wurde dieser mit Meshgraft vom rechten Oberschenkel gedeckt. Zur weiteren Versorgung empfiehlt sich sicher ein Versuch mit einer myoelektrischen Armprothese. Dieser Versuch soll in der Abteilung für technische Orthopädie der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster durchgeführt werden.
Wir haben einen Termin für den 29.11.1991, 11:00 Uhr vereinbart. Weiter sollte täglich Krankengymnastik durchgeführt werden, um einen Schulterhochstand zu vermeiden. Herr Roth ist in die entsprechenden Übungen eingewiesen, die Erfolgskontrolle sollte jedoch sichergestellt werden. Mit freundlichen Grüßen

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Polizeibericht Polizei Betzdorf
am 26. Oktober 1991

Bei unserem Eintreffen an der Unfallstelle lag der Verletzte auf linken Straßenseite und wurde von einem Passant versorgt. Schräg über den Oberkörper lagen die Kabel und der Ohrhörer eines Kassettenabspielgerätes. Ob das Gerät eingeschaltet war, konnte an Ort und Stelle nicht festgestellt werden, da die Stopptaste abgebrochen war. Eine Kassette war eingelegt und angespielt. Sollte das Gerät während der Fahrt benutzt worden sein, so wäre es möglich, dass Holli das Pfeifsignal des Lokführers nicht gehört hat.
Die Waldstraße in Scheuerfeld/Sieg ist bis zum Bahnübergang, der unbeschrankt ist, stark abschüssig. Unmittelbar vor dem Bahnübergang befindet sich links und rechts ein Andreaskreuz sowie rechts zusätzlich das Zeichen 206 (Stoppzeichen). Weitere Beschilderung, wie Warnbalken, unbeschrankter Bahnübergang, Geschwindigkeitsbeschränkung fehlten. In Gegenrichtung war die erforderliche Beschilderung vorhanden.
Der Zug bestand aus zwei Lokomotiven und acht Waggons, die teilweise beladen waren. Das Gesamtgewicht des Zuges ohne Lokomotiven betrug 249 Tonnen, das Bremsgewicht 176 Tonnen. Der Zug befand sich auf der Fahrt von Scheuerfeld nach Steinebach-Bindweide und das Licht war eingeschaltet. Die Strecke darf mit einer Geschwindigkeit von 30 km/h befahren werden. Für den Streckenabschnitt der Unfallstelle bestand keine Geschwindigkeitsbeschränkung. Die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit dürfte aber geringer gewesen sein. Nach Aussage des Lokführers dürfte rechtzeitig Pfeifsignal gegeben worden sein.

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Operationsbericht Bergmannsheil Bochum
am 26. Oktober 1991

Station C7 Operationsbericht (operativ/konservativ)
Traumatische subkutane Auslösung des linken Oberarms mit Plexusausriss
Hohe Amputation des linken Armes
Hautranddesinfektion, Abdeckung. Zunächst Exzision der Hautkontusionsmarken. Darstellen der Arteria brachialis, die proximal ausgerissen ist. Präparation des Nervus medianus und ulnaris, wobei der Nervus medianus langstreckig und der Nervus ulnaris ebenfalls weit proximal ausgerissen ist. Aufgrund des proximalen Nervenausrisses im Bereich des Plexus wird von einer Replantation des Armes Abstand genommen. Zirkuläre Exzision der Weichteile, Präparation der Arteria brachialis, die proximal ligiert wird. Kürzen des Humerusstumpfes, so das eine gute Weichteildeckung mit vitaler Muskulatur möglich ist. Einzelne adaptierende Nähte zur Weichteildeckung des Oberarmstumpfes. Fibrolansalbenverband
Operateure: PD.Dr.Knopp, PD.Dr.Neumann Dr.Hahn

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Hauttransplantation Bergmannsheil Bochum
am 11. November 1991

Diagnose: Offen abgeheilte Oberarmamputation links
Operation: Meshgrafttransplantat vom re. Oberschenkel zur li. Schulter.
Nach üblicher Desinfektion u. Abdeckung Entnahme v. 2 Hautstreifen vom re. Oberschenkel mit je einer Ausdehnung von 6x10 cm. In der 1:3 Matrix wird nun das Meshgrafttransplantat hergestellt u. auf den sauber granulierenden Oberarmstumpf aufgebracht. Abdecken mit Branolind u. Fettgaze in üblicher Weise. Anlage eine sterilen Verbandes beendet die Operation.

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Zeugenaussage Oberlokomotivführer
am 28. Oktober 1991

Es erscheint Oberlokomotivführer Peter S. und macht zu. o.a. Unfall folgende Angaben:
Am 25.10.1991 hatte ich Zugführerdienst, Dienst VI:
Vor dem Bahnübergang (Waldstraße) in km 1,710 gab der Lokomotivführer an der ersten und zweiten Pfeiltafel vorschriftsmäßig Pfeifsignal. Ich befand mich auf der linken Führerstandseite der ersten Lokomotive (Nr. 1).
Bei Einblick auf den Bahnübergang konnte ich zunächst nichts feststellen. Bei Erreichen des Bahnüberganges sah ich plötzlich ein von links, mit hoher Geschwindigkeit auf uns zukommendes kleines Licht. Sofort rief ich dem Lokführer: "Stop, Unfall, es ist jemand in den Zug gefahren!" zu.
Beim Stillstand des Zuges sprang ich sofort von der Lokomotive. Die Person stand am oberen Teil des Bahnüberganges in Richtung Bindweide, daneben lag ein beschädigtes Mofa.
Ich sprach die Person an, und fragte: "Was ist dir passiert?",
dabei nahm ich den Verletzten in den Arm und legte ihn am Straßenrand vorsichtig ab. Währenddessen rief er immer wieder: "Mein Arm, mein Arm!".
Der Lokomotivführer war mittlerweile dazu gekommen und kümmerte sich weiter um den Verletzten, da keine weiteren Personen zu diesem Zeitpunkt anwesend waren.
Ich lief in das nahegelegene Haus F. und veranlasste die Benachrichtigung der Schutzpolizei Betzdorf und des Rettungswagens. Im Anschluss daran benachrichtigte ich die Betriebsleitung der Westerwaldbahn.
Nach der Versorgung des Schwerverletzten durch den Rettungsdienst und Aufnahme des Unfalls durch die Schutzpolizei setzten wir um 20:55 Uhr die Zugfahrt fort.
5241 Steinebach, den 28.10.1991

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Sicherstellung Mofa durch Polizei Betzdorf
am 25. Oktober 1991

Schutzpolizeiinspektion Betzdorf/Sieg
Vermerk zum Verkehrsunfall vom 25.10.1991, 20:05 Uhr in Scheuerfeld, Tgb.Nr. VU XXX/91
Das Mofa Herkules RS 50, Versicherungskennzeichen XXXXXX (blau) wurde am 25.10.1991 durch PHM K. sichergestellt und zur hiesigen Dienststelle verbracht.
Hier wurde am 26.10.1991 durch PHM S. der technische Zustand des Fahrzeugs so weit wie möglich überprüft. Die Überprüfung ergab folgendes:
Das Fahrzeug befand sich in einem technisch einwandfreien Zustand. Die Vorder- und Hinterradbremse waren funktionsfähig.
S. Polizeiobermeister

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Greets Hollii (H75)
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